5 Glaubenssätze, die dich daran hindern, deine Berufung zu leben
Berufung – für viele das Äquivalent für Verwirrung und Enttäuschung. Ein Thema, zu dem es scheinbar tausende Bücher auf dem christlichen Markt gibt und doch überall das Gleiche steht. Oder? Ein Text von Jessica Wollbach.
Nicht noch ein Buch über Berufung. Ich habe schon so viel darüber gelesen. Eine neue und frische Sicht auf das Thema «Berufung» zu bekommen – ist das überhaupt noch möglich? Gibt es da draußen Bücher, die mich raus aus der Theorie und mit rein in die Praxis nehmen? Und die offen und ehrlich von den Hochs und Tiefs der Berufung erzählen?
Ich denke, wir brauchen echte Menschen, echte Erlebnisse und echte Erfolgsgeschichten, um das Thema Berufung auch in unserem eigenen Leben greifbar machen zu können. Berufung leben bedeutet, meine gottgegebenen Ressourcen und Eigenschaften für ihn und sein Reich auf der Erde einzusetzen. Das ist wunderbar und ein absolutes Privileg. Aber es klingt auch erstmal furchtbar theoretisch und abgedroschen.
Wie kann man also beim Thema Berufung einen neuen Blick bekommen? Welche Bücher helfen wirklich dabei, die Floskeln hinter uns zu lassen und unsere Berufung als Aufgabe zu verstehen und sie richtig einzusetzen? Im Folgenden spreche ich über fünf Klischees oder Glaubenssätze in meinem Kopf, die ich dank ganz bestimmter Bücher zum Thema «Berufung» aus dem Weg räumen konnte.
Wie deine Träume Blüten tragen – Katharina Schroer
Annahme Nr. 1: Wenn man seine Berufung kennt, kann man sofort problemlos durchstarten.
«Wie deine Träume Blüten tragen» ist das perfekte Beispiel dafür, dass es im echten Leben oft ganz anders aussieht, als in unserer Idealvorstellung – und das gewollt! Erfolgsgeschichten sind nur dann wirklich wertvoll, wenn sie alles beinhalten: Erfolg und Niederlagen, Wunder und Verzögerungen, Abkürzungen und Einbahnstraßen. Nur auf diese Weise können wir, was unsere eigene Berufung angeht, verstehen, dass vermeintliche Enttäuschungen eigentlich Wegweiser sind. Sie formen unseren Charakter und unsere Berufung, denn sie
- lehren uns,
- korrigieren uns oder
- richten unseren Fokus auf das Wesentliche.
Das Besondere an Katharina Schroers Geschichte ist die Nahbarkeit. Sie lässt uns tief in ihr Leben blicken. Ihr Buch ist ein Ratgeber, das sich wie eine Biografie liest und durch ihre Ehrlichkeit und Verletzlichkeit Mut und Hoffnung macht. Denn spätestens nach «Wie deine Träume blüten tragen» wissen wir genau: Gott handelt immer rechtzeitig, er verliert nie die Kontrolle, und er hat einen besonderen Plan mit uns und unserer Berufung!
Berufung finden und leben – Birgit Schilling
Annahme Nr. 2: Als Frau ist meine einzige Berufung meine Familie.
Unsere Berufung zu kennen, ist ein wichtiger und lebensspendender Aspekt unseres Lebens. Es schenkt uns den richtigen Fokus in unserem Dienst und hilft uns, unsere Ressourcen optimal einzusetzen. Aber das klingt auch nach ziemlich viel Arbeit – und überhaupt:
- Ist Berufung für mich als Frau relevant?
- Wo soll ich damit anfangen?
- Wie kann Berufung in meinem Leben realistisch aussehen?
All diese Fragen beantwortet Birgit Schilling in ihrem Buch «Berufung finden und leben». Schilling gibt in diesem Buch einen perfekten Leitfaden für alle Frauen, die tiefer in die eigene Berufung eintauchen wollen und dabei trotzdem realistische Tipps und alltagsnahe Anwendungsmöglichkeiten brauchen. Sie gibt Antworten auf Themen wie:
- Berufung im Allgemeinen: Warum ist sie so wichtig?
- Weiterentwicklung der eigenen Berufung: Wie kann ich noch besser dienen?
- Das Ausleben der Berufung neben Kinder, Haushalt und Beruf: Wie soll ich das alles unter einen Hut bekommen?
Schilling zeigt, wie man es als Frau schafft, in einem vollgepackten Alltag mit all seinen Anforderungen trotzdem seine gottgegebenen Ressourcen ideal einsetzen und anderen dienen zu können – und das ganz ohne Klischees und Vorurteile!
Nimm dein Herz und geh los – Ann Kathrin Horstmann
Annahme Nr. 3: Mein Wert hängt davon ab, wie erfolgreich ich meine Berufung auslebe.
Bei «Nimm dein Herz und geh los» hat mich vor allem das Kapitel zum Thema «Versagen und Gottes Liebe» berührt. Wenn wir unsere Berufung endlich gefunden haben und unser Leben in Einklang mit dieser Berufung leben, sind wir Feuer und Flamme. Wir können anderen Menschen mit den Stärken dienen, die Gott uns geschenkt hat, und wir haben das Gefühl, nun endlich angekommen zu sein! Aber was passiert, wenn …
- wir Fehler machen?
- wir andere verletzen?
- wir stolz werden?
Haben wir dann versagt oder Gottes Plan durchkreuzt? Sollten wir uns zurückziehen, weil Gott sowieso nichts mit uns anfangen kann?
All das sind legitime Fragen! Doch die Autorin zeigt auf, warum Gottes Liebe für uns, auch im Zusammenhang mit unserer Berufung, ganz anders funktioniert als wir glauben. Bei Gott gibt es keinen Liebesentzug, wenn wir versagen. Es gibt immer eine zweite Chance, ein Aufrappeln. Bei ihm sind Fehler erlaubt, und keine unserer Sünden überrascht ihn. Wir dürfen alles gegen die Wand fahren und trotzdem wissen, dass Gott uns liebt, nicht, weil wir etwas Besonderes tun oder anderen besonders aufopferungsvoll dienen, sondern einfach, weil wir sind – weil wir zu ihm gehören.
Horstmann lädt uns ein, die Furcht vor dem Versagen im Zusammenhang mit unserer Berufung abzulegen und zu wissen, dass Gott selbst auf steinigem Boden noch etwas wachsen lassen kann – ganz unabhängig von uns.
Shining Bright – Christina Walch
Annahme Nr. 4: Berufung ist nur etwas für Erwachsene.
In der Jugend- oder Teeniestunde steht das Thema «Berufung» oft nicht auf der Tagesordnung – es scheint sich um etwas zu handeln, wofür man erst einmal im Leben angekommen oder ein gewisses Alter erreicht haben muss. Doch Christina Walch zeigt in «Shining Bright» auf, warum das ganz und gar nicht der Fall ist, denn: Berufung ist Leben mit Intention, und dafür gibt es kein Mindestalter. Schon früh stellen auch Teenager und junge Frauen sich Fragen wie:
- Wo will Gott mich haben?
- Wieso hat er mir diese Talente und Gaben gegeben und was soll ich damit anfangen?
- Wie kann ich anderen Gutes tun und dabei mir selbst treu bleiben?
Wenn diese Fragen nicht schon früh beantwortet werden, läuft man Gefahr, dass Leidenschaften verkümmern und Talente nicht richtig zum Einsatz kommen. Gott schenkt jedem von uns eine Berufung – egal wie alt wir sind. Und es ist wichtig, auch die junge Generation zu ermutigen, auf die Suche nach dieser Berufung zu gehen und gemeinsam mit Gott zu entdecken, warum er sie so wundervoll und individuell geschaffen hat. Schon früh zu erkennen, dass man seine Talente und Charaktereigenschaften zum Wohl der anderen einsetzen kann und Gott und der Gemeinde damit dient, fördert das gesunde Selbstbild und lehrt, dass die Welt sich nicht nur um einen selbst dreht. Walch spricht speziell zu jungen Frauen und Teenagern, die sich danach sehnen, Gottes Berufung für ihr Leben zu erkennen und einzusetzen.
Herzwerk – Ralf Knauthe
Annahme Nr. 5: Meine Berufung ist allein von mir abhängig.
«Herzwerk» von Ralf Knauthe ist ein inspirierendes Buch zum Thema Berufung, Identität und Gemeinschaft. Der Autor erzählt von seiner eigenen Lebensgeschichte, von dunklen Zeiten und holprigen Wegen, von Vorbildern und Wundern. Zudem handelt es von dem Einfluss anderer Menschen auf sein Leben, speziell auf seine Berufung – denn Berufung kann nie allein ausgelebt werden.
Ralf Knauthe legt ein spezielles Augenmerk auf das Miteinander, die Gemeinschaft, das «gegenseitige Schleifen», das Freundschaften und Austausch mit sich bringt, und wieso sie für unsere Berufung und unseren Dienst lebenswichtig sind. Denn wir sind auch ein Resultat der Menschen, die uns prägen:
- Eltern
- Freunde
- Kollegen
- Nachbarn
- Unbekannte
Wir gehen nie allein durchs Leben und lernen uns selbst durch jede Freundschaft und jedes Gespräch besser kennen. Unser «Herzwerk», unsere Berufung und unser Dienst sind nicht allein davon abhängig, wer wir sind oder was wir tun; sie sind eine Ansammlung aller Personen, die uns im Leben nahestehen, denen wir dienen dürfen und die uns begleiten. Dieser Sicht nimmt die Last, alles allein stemmen zu müssen und zeigt, dass unsere Wegbegleiter ein wichtiger Teil unserer Berufung sind.
Fazit
Ob man seine Berufung schon kennt und auslebt, oder ob man noch unsicher ist, wie man seine Gaben und Talente einsetzen kann – vor falschen Annahmen rund um die Berufung ist niemand geschützt. Immer wieder gerät man ins Straucheln, wird unsicher, fühlt sich alleingelassen oder der Aufgabe einfach nicht gewachsen.
Durch das Lesen dieser fünf Bücher kam ich zu folgenden Gedanken:
- Berufung sieht nicht immer perfekt aus – Gott wirkt auch durch Umwege!
- Berufung hat Platz auch in einem vollen Alltag mit Verpflichtungen
- Berufene müssen keine Angst haben zu versagen, denn Gott ist größer
- Berufung kennt kein Mindestalter
- Wer Berufung lebt, ist immer eingebettet in Gemeinschaft
Das Lesen der wertvollen Lektüren haben mir geholfen, neue Inputs zu bekommen, mit Klischees zu brechen und meine persönliche Reise hin zu meiner Berufung greifbarer zu machen. Eine große Empfehlung für alle, die Gott und den Menschen auf authentische Weise dienen möchten!