5 Gebetstagebücher – So lebensverändernd sind Prayer Journals

Tagebuch

Das analoge Schreiben wird in unserem Alltag immer mehr zur Ausnahme. Dabei tut es so gut, Gedanken, Wünsche, Träume und alles, was uns in unserem Inneren beschäftigt, zu Papier zu bringen. Jessica Wollbach stellt fünf Gebetstagebücher vor.

Wann hast du das letzte Mal deine Gedanken aufgeschrieben? Ich meine, so richtig mit Stift und Papier, nicht nur als Notiz auf dem Handy oder in einer Word-Datei auf dem PC?

Schreiben ist quasi Denken mit der Hand. Wenn wir Dinge in unserem Inneren reflektieren, sie dokumentieren und uns tiefergehend mit ihnen beschäftigen, legen wir auch neue Pfade in unserem Gehirn frei. Dieses einfache Vorgehen der Selbstreflexion hat eine große Auswirkung auf unsere Gedankenwelt und unsere Lebensqualität.

Aus genau diesem Grund ist ein «Prayer Journal» die Geheimwaffe schlechthin, wenn es um unser Glaubensleben geht. Das Notieren der Gespräche mit Gott, unserer Bitten und Sorgen oder der Fokus auf Dankbarkeit und Gebetserhörungen – ein Gebetstagebuch schenkt dir im Alltag Momente der Klarheit und der inneren Ruhe.

Im Folgenden stelle ich fünf Gebetstagebücher, sogenannte «Prayer Journals» vor, die genau diese Aspekte des Schreibens im Fokus haben. Mit ihrem eigenen besonderen Schwerpunkt ist bei dieser Liste der Gebetstagebücher sicherlich auch ein passendes für dich dabei.

Prayer Journal. Gott im Gebet begegnen.

Tiefergehende Reflexion und kreative Themengliederung

Beim «Prayer Journal» ist der Name Programm – und doch steckt mehr dahinter, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Denn dieses Gebetstagebuch ist modern und schlicht gestaltet und lädt auf viele unterschiedliche Arten ein, uns tiefer mit uns selbst und mit Gott zu beschäftigen.

Es beinhaltet mehr als «bloß» linierte Seiten mit Bibelversen; das «Prayer Journal» ist eine wunderbare Anleitung zum Weiterdenken, zu tiefer Selbstreflexion und auch zur kreativen Auseinandersetzung mit unserem Innenleben.

Auf modern gestalteten Seiten mit Naturmotiven bietet das «Prayer Journal» Platz für folgende Gedankenimpulse:

  • Gebetszeit (mit Platz für Lob, Sorgen, Bitten, Gottes Zusagen und Notizen)
  • Fürbitte (Ort für konkretes Beten für eine Person/ Situation)
  • Gebetserhörungen (Festhalten von Gebetserhörungen mit Datum und Platz für Details)
  • Herzensgebete (linierte Seiten, auf denen man Gott sein Innerstes ausschütten kann)
  • Gebetsinspiration (für Verse, Sprüche, Bilder oder Gebetsimpulse)

Dieses Gebetstagebuch ist ein perfekter Allrounder für alle, die ihre Gedanken und Gespräche mit Gott physisch festhalten möchten und auch nach einer Möglichkeit suchen, Gebetslisten, Sprüche, Verse und weiteres an einem Ort zu sammeln.

Ich persönlich finde es besonders gelungen, dass dieses Gebetstagebuch mehr als nur den gewohnten Tagesrückblick bietet – es kann daher wunderbar als eine Art Rückblick dienen, um zu entdecken, welche Themen und Gebete in einem bestimmten Zeitraum besonders wichtig waren. So werden wir an Gottes Handeln in unserem Leben erinnert.

Ich schenk dir mein Gebet – Kathrin Larsen

Die Kraft der Psalmen im Leben anderer erleben

Ich schenk dir mein Gebet

Mit «Ich schenke dir mein Gebet» hat Kathrin Larsen ein Gebetstagebuch kreiert, das unser Gebetsleben erweitert und uns den Blick nach außen zu anderen schenkt. Anhand der Psalmen möchte uns die Autorin ermutigen, konkret Gottes Wahrheiten über andere zu beten und Personen speziell mit Namen vor ihn zu bringen.

Jede Doppelseite behandelt einen Psalm aus der Bibel, wobei Verse, die besonders herausstechen, einzeln gelistet und in ein Gebet verwandelt werden. Dabei ist der Aufbau der Gebetsreihenfolge immer gleich gehalten:

  • Anbetung
  • Buße
  • Dank
  • Fürbitte

Unter jeder dieser Überschriften ist, begleitet vom entsprechenden Vers des Psalms, ein Gebet formuliert, das mit einer Lücke versehen ist – als Ermutigung, den Namen der Person, für die gebetet wird, konkret zu nennen und aufzuschreiben.

Dieses Gebetstagebuch eignet sich für Personen, die für ihre Kinder oder Enkel beten möchten oder auch für andere Familienmitglieder oder Freunde. Ich empfinde es als besonders wertvoll, zum Gebet für eine andere Person herausgefordert zu werden und dadurch Gottes Handeln im Leben der Menschen, die uns wichtig sind, ganz bewusst zu erwarten und zu erkennen.

 

frei.geliebt leben – Nelli Bangert, Anne Herbst

Persönliche Geschichten und Ermutigung zur Kreativität

frei.geliebt leben Cover

In «frei.geliebt leben» geben die Autorin Nelli Bangert und Illustratorin Anne Herbst die Möglichkeit, sich tiefergehend mit wichtigen Lebensthemen zu beschäftigen. Bangert schreibt über Dinge wie:

  • Freiheit
  • Beziehungen
  • Persönliche Grenzen
  • Ehrlichkeit
  • Medienkonsum

Immer wieder werden diese Themen biblisch beleuchtet und mit einem Text zur eigenen persönlichen Erfahrung von der Autorin abgerundet. Doch auch die Kreativität kommt nicht zur kurz: Ob Mindmaps, Zeichnen, Ankreuzen oder Schreiben – mit ihren ansprechenden Illustrationen ermutigt Anne Herbst, sich auf besondere Weise selbst zu reflektieren und fordert zum Gespräch mit Gott heraus.

Mir gefällt an diesem Prayer Journal besonders gut, dass der Fokus auf der Liebe Gottes zu jedem einzelnen seiner Kinder liegt. «Frei.geliebt leben» kann allein als Ermutigung für den Alltag oder gemeinsam im Kreis einer Kleingruppe bearbeitet werden.

7 Minuten für mich mit Gott – Annegret Prause, Ulrich Wendel

Tagesrückblick mit Fokus auf Dankbarkeit

7 Minuten für mich mit Gott

Mit «7 Minuten für mich mit Gott» haben die Autoren Annegret Prause und Ulrich Wendel die christliche Version des beliebten «5-Minute-Journal» entworfen. Dabei möchten die Autoren uns ermutigen, uns zweimal täglich mit den guten Gaben Gottes auseinanderzusetzen und bewusst aufzuschreiben, wofür wir dankbar sind und was wir Gott gerne abgeben möchten.

Zu Beginn des Gebetstagebuches werden außerdem die vielen positiven Aspekte des «Journaling» beleuchtet:

  • Wie sehr beeinflussen uns unsere Gedanken?
  • Können wir unser Denken wirklich bewusst verändern?
  • Welche Gedanken kommen von Gott und welche von uns?
  • Mit welchen Gedanken beschäftigen wir uns tagtäglich?
  • Welche besondere Wirkung hat das physische Schreiben auf uns?
  • Wie verändert uns eine dankbare Einstellung?

Dieses «Prayer Journal» ist schlicht aufgebaut und konzentriert sich täglich auf die wesentlichen Fragen, wie z.B.

  • Welche Chancen stecken im heutigen Tag?
  • Wie hat uns Gott über den Tag hinweg begleitet?

Morgens den Tag mit einer positiven und dankbaren Einstellung zu beginnen und tagsüber die schönen Momente zu sammeln, um sie abends im Gebetstagebuch zu notieren – wer dieser Routine des Gebetstagebuches folgt, wird sicherlich schnell dessen positiven Einfluss spüren.

Für mich sticht besonders das einheitlich gestaltete Layout heraus: Immer zu wissen, welche Fragen einen am Abend «erwarten», kann hervorragend dabei helfen, über den Tag hinweg vermehrt auf kleine Details zu achten und die Dankbarkeit an Orten zu finden, wo man sie nicht vermutet. 

MASS HALTEN & MEIN BIER – Konstantin Mascher

Praktisches Wissen und tiefergehende Theologie

Mein Bier und MASS HALTEN

Ob «Prayer Journals» oder Andachtsbücher – oft richten sie diese stilistisch sowie inhaltlich an ein weibliches Publikum und lassen Männer außen vor. Dabei soll es auf keinen Fall bleiben! Konstantin Mascher hat gleich zwei Titel herausgebracht, die Männern dabei helfen sollen, tiefer in ihr Inneres zu blicken und sich mit ihren Gefühlen und ihrem Glaubensleben auseinanderzusetzen.

«MASS HALTEN» und «MEIN BIER» sind dabei das optimale Zweiergespann: Im Sachbuch «MASS HALTEN» erzählt der leidenschaftliche Bierbrauer, wie Bier gebraut wird und schlägt mit den einzelnen Stationen des Bierbrauens immer wieder die Brücke zu unserem eigenen Leben. 

Ein paar Beispiele:

  • Geduld («Gärung»)
  • Differenziertheit («Läutern»)
  • Ausgeglichenheit («Geschmack»)
  • Die richtige «Würze» des Lebens

Mit viel Bildsprache und dem gelungenen Gleichgewicht zwischen Informationen und Selbstreflexion bietet «MASS HALTEN» die perfekte Grundlage, um innezuhalten und mit Gott ins Gespräch zu kommen. In dem Sachbuch werden die Leser auch aufgefordert, sich noch tiefer und bewusster mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen.

Hier kommt das Tagebuch «MEIN BIER» ins Spiel. In bewusster Verbindung mit dem Inhalt des Sachbuchs bietet das Tagebuch Raum, den eigenen Gedanken tiefer nachzugehen und Gott Bitten, Lob und Sorgen aufzuschreiben.

Diese gelungene Kombi aus Wissen und Selbstreflexion holt Männer beim Lesen ab und bringt sie ehrlich vor Gott. Dadurch können sie sich tiefgründig mit Fragen, Zweifeln und Mann-Sein beschäftigen und bekommen einen hoffnungsvollen Blick auf Gott geschenkt.

Fazit

Ob wir es nun «Prayer Journal» oder Gebetstagebuch nennen – sicher ist, dass hinter dieser Art von Dokumentation unserer Gebete und Gespräche mit Gott ein unsagbarer Segen liegen kann. Sei es, dass wir die Dankbarkeit aus der letzten Ecke unseres Lebens herauskitzeln oder unseren Blick beim Beten bewusst weg von uns und hin zu anderen lenken wollen: Mit einem Gebetstagebuch lässt sich schnell eine gesunde neue Gewohnheit entwickeln, die unser Glaubens- und Gebetsleben auf ein neues Level bringen kann.

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