Bastian Benoa: Popmusik in der Kirche

Bastian Benoa

Bastian Benoa ist seit 2021 mit seinem Soloalbum «Zurück nach vorn» unterwegs. Rebecca Krämer spricht mit ihm darüber, wie er zur Musik kam und welchen Stellenwert christliche Popmusik in der Kirchenlandschaft hat.

Rebecca: Hallo Basti. Schön, heute mit dir zu reden. Wir kennen uns jetzt auch schon länger. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, in welchem Jahr wir uns das erste Mal begegnet sind. Weißt du das noch?

Das war irgendwo auf der Schwäbischen Alb. 2011 haben wir schon zusammen Musik gemacht, also muss es davor gewesen sein.

Eben, wir haben zusammen Musik gemacht. Unsere gemeinsame musikalische Reise war mit dem Lobpreis-Kollektiv SoulDevotion Music. Du warst Band- und Lobpreisleiter und ich war dabei als Rapperin und Spoken Words-Person. Ich weiß noch, wie du mich damals angefragt hast. Da hast du mich als Mensch, aber auch als Musiker schon damals, aber auch heute viel inspiriert. Gibt es denn in deiner musikalischen Laufbahn eine Phase, auf die du heute zurückblickst und sagst: Das war die beste meines Lebens?

Find ich schwer zu sagen. Man durchläuft viele Phasen und ich hab auch in verschiedenen Bands gespielt. Ich finde, jede Phase und auch jede Band hatte eine Eigendynamik. Ich könnte jetzt nicht sagen, das eine war besser oder schlechter, sondern es war einfach komplett unterschiedlich. Und ich würde nichts davon missen wollen.

Gab es einen Zeitpunkt, wo du alles hinwerfen wolltest und kein Bock mehr auf Musik hattest?

Nein, das nicht. Es gab meistens, nachdem ein Album draußen war, eine Phase von: Ich glaub, ich schreib jetzt nie wieder einen Song, oder ich hab kein Bock mehr, einen Song zu schreiben. Aber dass das Thema Musik so komplett vom Tisch war, das gab es wirklich nicht.

Wann hast du angefangen, Musik zu machen?

Abgesehen von dem, was wir alle durchmachen mit Blockflöte in der Grundschule, hab ich mit 14 meine erste E-Gitarre bekommen. Davor hab ich andere Instrumente ausprobiert, aber die alle stehen lassen. Mit 14 hab ich dann angefangen, E-Gitarre zu spielen, die ersten Songs geschrieben und gleichzeitig eine erste Band gegründet. Alles parallel! So hat es sich dann auch angehört, aber
das war der Startschuss.

Was war das für eine Band?

«Keep smiling» hieß die. Wir haben uns damals auch gefragt, ob es «Keep on smiling» heißen sollte. Das heißt, unser Bandname war grammatikalisch falsch. Es war Punkrock und wir haben uns geschworen, wir machen unser Leben lang nichts anderes mehr.

Und ist das heute der Fall?

Eher nicht. Heute ist es Pop, Rock, Worship – von allem was dabei.

Wir haben von Fontis ein Aufstellbuch heraus gebracht mit dem Namen «Songs & Poeten». Das Projekt liegt mir sehr am Herzen. Ich habe die Zitate selbst zusammen gestellt. Sie sind von Musikerinnen und Musikern aus der weiten christlichen Szene. Die Lieder handeln nicht alle direkt von Gott, sondern auch vom Leben. Du hast auch einen Platz im Aufstellbuch bekommen mit dem Zitat «Die Nacht ist nicht finster, da ist so viel Licht». Aus welchem deiner Songs stammt das Zitat und um was geht's?

Der Song heißt «Lichtermeer». Ist auf meinem aktuellen Album drauf. Ich tu mir schwer mit Dankbarkeit. Nicht, weil ich es nicht gut finde, sondern weil ich gerne Dinge optimiere. Ich sehe die Dinge, die noch besser sein könnten. Wenn man in den Nachthimmel schaut und die Wolken weg sind, dann sieht man die Sterne, das Lichtermeer, und freut sich. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der sagt: «Sternenhimmel find ich doof». Es hat aber auch noch nie jemand gesagt: «Es ist richtig dunkel um die Sterne». Im Leben ist es komplett anders herum, bei mir zumindest und ich glaub, bei anderen auch. Man sieht nicht die schönen Dinge, sondern das Dunkel – das, was noch nicht ist. Deswegen war mir das wichtig, das für mich selbst zu schreiben, aber dem Thema auch einen Platz zu geben, um Menschen zu ermutigen: Auch wenn viel finster ist, ist auch viel glänzend und funkelnd und strahlend. Das ist mir wichtig! Du hast an dem Song übrigens ja auch mitgeschrieben, muss ich hier mal loswerden. Da sind wir lange gesessen, an den Zeilen.

Ja, das stimmt, einige Abende. Aber es hat total viel Spaß gemacht! Ich finde, du hast einige ermutigende Songs auf deinem letzten Album. Ich habe mir ein paar Sätze aus deinen Liedern notiert: «Im Jetzt will ich sein, denn dort bist du auch» oder «Ich weiß, dass du mich trägst, wenn ich nicht weiterkann». Wer ist denn dieses mysteriöse Du?

Für mich ist das Du ganz klar Jesus. Ich hab vor dem Album mir Gedanken gemacht, wie ich das handhaben möchte und in welche Richtung das Album geht. Mir war es wichtig, ein Album zu machen, das kompatibel ist für Menschen, die mit Jesus nichts anfangen können. Trotzdem wollte ich da eine Tür öffnen und Gott durch Musik transportieren, ohne es explizit zu benennen. Deshalb habe ich da konsequent Du anstatt Gott oder Jesus gesagt. Und es war ein stückweit auch ein Versuch, mit dem Album zu schauen: Wo stellt Gott mich hin? Öffnet er auch weitere Türen in nichtchristliche Szenen hinein? ...

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